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Wallbox – die eigene Stromtankstelle

Die private „Ladesäule“ entwickelt sich zu einem Schlüsselelement beim Ausbau der Elektromobilität. Und staatliche Förderungen sorgen wie schon bei den Elektrofahrzeugen für eine rasche Verbreitung.

Ab 21. Juli können sich Bundesbürgerinnen und Bundesbürger wieder 900 Euro Zuschuss vom Bund für die eigene „Ladebox“ sichern. Wegen der enormen Nachfrage musste die Förderung um weitere 300 Millionen aufgestockt werden. Das war auch dringen notwendig, kommt doch der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur nur schleppend voran.

Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) benötigt Deutschland bis 2030 mehr als eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte. Bislang sind jedoch erst 44.000 „Langsamlade“- und 6700 Schnellladepunkte in Betrieb. Um mit den Zulassungen von Elektromobilen Schritt zu halten müssten jedoch zwanzig Mal mehr Schnellladesäulen zur Verfügung stehen.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stellt deshalb mit dem neu aufgelegten Förderprogramm „Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland“ bis Ende 2025 weitere 500 Millionen Euro zur Verfügung. Unter anderem für mindestens 20.000 DC-Ladepunkte mit einer Leistung von mehr als 22 kW.

Gefördertes privates Laden

Zuhause jedoch sollen geförderte AC-Wallboxen das leidige Problem lösen. Denn Haushaltsteckdosen sind eigentlich nicht für langes Laden unter hoher Last ausgelegt.

Dagegen bieten die Wandladestationen maximale Sicherheit und höhere Ladeleistungen – statt 2,3 kW wie bei der Haushaltssteckdose sogar bis zu 22 kW. Und durch die neuerliche Aufstockung der Fördermittel durch das BMVI gibt es 900 Euro vom Staat. Voraussetzung: Die Ladestation muss über eine Ladeleistung von 11 kW verfügen, intelligent sowie steuerbar sein, um kritischer Netzsituationen zu vermeiden, und der Strom muss zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien kommen.

Sechs ADAC-Tipps für die private Wallbox

Was sonst noch auf dem Weg zur eigenen Stromtankstelle zu beachten ist klärt die Aufstellung des ADAC und E.ON.

  1. Fördermöglichkeiten
    Der Bund stockt die Förderung privater Ladestationen um 300 Millionen Euro auf. Pro Ladepunkt gibt es 900 Euro. Außerdem existieren regionale und kommunale Förderprogramme. Förderdatenbanken wie die von E.ON zeigen, welche Voraussetzungen für eine finanzielle Unterstützung zu erfüllen sind.
  2. Wallbox
    Die meisten Modelle passen zu Elektro-Autos mit dem standardisierten Typ-2-Stecker, unterscheiden sich aber im Funktionsumfang. So kann etwa bei vernetzten Boxen der Ladevorgang über eine Smartphone-App gesteuert und eingesehen werden. Öffentlich zugängliche Wallboxen in Tiefgaragen oder Carports sollten vor unbefugter Nutzung entweder mit einem klassischen Schlüssel, einer App-Freischaltung oder per RFID-Karte geschützt sein. Bei der Außenmontage muss man auch für einen Wetterschutz sorgen. Viele Boxen gibt es außerdem in Ausführungen mit oder ohne bereits fest angeschlossene Ladekabel.
  3. Fehlerstrom-Schutzschalter
    Wichtig ist der so genannte Fehlerstrom-Schutzschalter, kurz auch FI-Schalter, der bei Überlastung den Stromkreis sofort unterbricht: Nur wenige Wallboxen verfügen über einen integrierten FI-Schalter. Achten Sie bei der Wahl der Wallbox darauf, ob Sie für die Installation einen vorgelagerten und günstigeren FI Typ A oder einen FI Typ B benötigen – Infos gibt’s dazu im Datenblatt des jeweiligen Produkts.
  4. Ladeleistung
    Standard sind 11 kW Ladeleistung, das reicht, um das E-Auto über Nacht vollzuladen. Das Nachladen für eine Strecke von 300 km dauert damit etwa sechs Stunden. Schneller geht es natürlich mit 22-kW-Wallboxen, wenn das Auto dafür ausgelegt ist. Wichtig: Wallboxen mit bis zu 11 kW Ladeleistung müssen beim jeweiligen Verteilnetzbetreiber angemeldet werden. Für Wallboxen mit einer höheren Ladeleistung benötigt man sogar eine Genehmigung vom Verteilnetzbetreiber. Beides muss man unbedingt vor der Installation erledigen.
  5. Platzierung und Kosten
    Die Wallbox sollte so montiert werden, dass sie zum Ladeanschluss des E-Autos passt. So vermeidet man Stolperfallen durch im Weg liegende Kabel. Ein Angebot für die Wallbox-Installation bekommt der Verbraucher vom Elektriker direkt oder online, zum Beispiel beim ADAC.
  6. Stromtarif wählen
    Besonders klimafreundlich sind E-Autos unterwegs, wenn sie rein mit Ökostrom geladen werden. Wichtig: Der Bezug von grünem Strom für die Wallbox ist Voraussetzung für eine Förderung. Es gibt auch smarte Tarife, mit denen Elektroautofahrer ihren Stromer abends und nachts günstiger mit Ökostrom aufladen können.