Intelligente Strommesser (Smart Meter) sollen irgendwann einmal die Digitalisierung der Energiewende unterstützen und den Verbrauchern beim Sparen helfen. Mit spezieller Hardware könnte das deutlich früher gelingen.
Erneuerbare Energien sind die Basis für das Erreichen der Klimaneutralität. Wie viel Strom aber Wind- und Solaranlagen generieren, hängt vom Wetter ab und das zeigt sich eigensinnig. Eine zunehmend nachhaltige Stromerzeugung reagiert damit immer weniger auf die Nachfrage, sondern die Nachfrage muss sich vielmehr nach dem vorhandenen Stromangebot richten. Das gelingt zum Beispiel mit den Anreizen die variable oder dynamische Tarife setzen. Strom wird dann bevorzugt verbraucht, wenn das Angebot groß und die Nachfrage und damit der Preis niedrig ist. Für flexible Großverbraucher wie E-Autos und Wärmepumpen rechnen sich diese Modelle besonders.
Variable Stromtarife kommen dabei ohne festes Zeitschema aus. Der Preis kann innerhalb bestimmter Zeitfenster steigen oder sinken und bei der Abrechnung wird meist ein Mittelwert gebildet. Für diese Tarife reichen einfache, digitale (nach BSI „moderne Messeinrichtungen“) oder sogar analoge Stromzähler.
Dynamische Tarife bilden die aktuellen Preisschwankungen am Strommarkt ab. Voraussetzung ist zwingend eine intelligente Messeinrichtung (Smart Meter, iMsys), die den Verbrauch permanent erfasst und an den Netzbetreiber übermittelt. Der errechnet auf Basis der Kundendaten in Kombination mit den stündlichen Börsenpreisen die tatsächlichen Kosten.
Von einer flächendeckenden Verbreitung sind diese Smart Meter jedoch weit entfernt. Zudem betrifft die gesetzliche Einbaupflicht Haushalte mit einem Jahresverbrauch von weniger als 6.000 kWh sowieso nicht. Bis 2032 sollen sie zumindest die sogenannten „modernen Messeinrichtungen“ ohne Gateway zum Netzbetreiber erhalten.
Die allerdings sind für den norwegischen Ökostromversorger Tibber ausreichend, um seine Kunden an stundenvariablen Stromtarifen teilhaben zu lassen. Ein Tracker liest dazu über die Infrarot-Schnittstelle des digitalen Zählers alle zehn Sekunden den Verbrauch aus. Die Daten landen über ein Funkmodul im Wlan-Netz und können so mit einer Smartphone-App verwaltet werden. Via Internet bekommt Tibber Zugriff auf die Verbrauchsdaten, um den aktuellen Börsenstrompreis in Rechnung stellen zu können.
Ganz ohne Zähler kommt die 10 x 10 cm große Steckdose des Intelligrid-Projekts der Fachhochschule Kiel aus. Sie versetzt Stromerzeuger und -verteiler in die Lage die verfügbare regenerative Energie effizienter zu nutzen. Dazu wird der Betrieb flexibler Lasten wie Waschmaschinen, Trockner oder Geschirrspüler in die Spitzenzeiten der Energieerzeugung verschoben, um Hauptlastzeiten abzumildern.
Die Bedienung ist einfach. Der IntelliGrid-Stecker kommt zwischen Steckdose und Gerät. Danach kommuniziert er über das Heim-WLAN mit dem IntelliGrid-Server. Die Nutzer bestimmen dann über eine App, wann etwa die Waschmaschine fertig sein soll. Daraufhin wählt der Server von IntelliGrid den optimalen Zeitraum, um die Waschmaschine laufen zu lassen und dabei das Stromangebot am besten zu nutzen.