Kaum ein Segment wächst aktuell stärker als die Umwelttechnologien. Die innovative Branche gewinnt damit weltweit als nachhaltiger Wirtschaftsfaktor enorm an Bedeutung.
Weltweit wächst der Bedarf an Umwelt- und Klimaschutztechnologien. Denn Regierungen, Unternehmen und Verbraucher erkennen zunehmend die Dringlichkeit ökologischen Handelns. Dabei profitieren Unternehmen doppelt von diesem Trend. Durch Innovationen und Investitionen weisen sie in eine energieeffiziente Zukunft mit eigenen Kostensenkungspotentialen, und parallel dazu eröffnen die allgemeinen Nachhaltigkeitsbestrebungen neue Märkte mit attraktiven Geschäftsmodellen. Auch und ganz besonders für die Elektronikbranche, denn Elektronik spielt in nahezu allen Bereichen eine Schlüsselrolle.
Die Analysten von Market Research Future prognostizieren, dass der globale Green-Tech-Markt von 20,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 bis 2032 auf 37,2 Milliarden US-Dollar anwachsen wird. Nordamerika verzeichnete 2022 die größte Wachstumsdynamik. Bis 2030 soll sich das Hauptgeschehen jedoch in den asiatisch-pazifischen Raum (APAC) verlagern, wo China den größten Anteil hat, Indien aber am schnellsten wächst.
Die Aussichten der Analysten von Marketsandmarkets sind da deutlich optimistischer. Sie erwarten eine Zunahme von 28,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 134,9 Milliarden US-Dollar bis 2030.
Andere Analystenhäuser wie Precedenc Research (2032: 89,18 Milliarden US-Dollar), Future Market Insights (2032: 122,69 Milliarden US-Dollar), Insight Partners (2030: 63,94 Milliarden US-Dollar) oder Grand View Research (2030: 79,65 Milliarden US-Dollar) liegen mit ihren Zahlen dazwischen.
Für Green Tech in Deutschland sieht die MHP Management- und IT-Beratung – ein Unternehmen der Porsche AG – das Marktpotenzial bis 2030 auf einem Volumen von 856 Milliarden Euro. 91 Prozent der Akteure sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Der Begriff „Green Technologies“ umfasst dabei weit mehr als nur erneuerbare Energien. Wikipedia subsumiert darunter alle innovativen Verfahren, Produkte und Dienstleistungen, die Effizienz-, Leistungs- oder Produktivitätssteigerungen bei gleichzeitiger Emissionsreduktion und Ressourcenschonung erzielen.
Der vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebenen GreenTech-Atlas 2021 von Roland Berger listet dafür sieben Leitmärkte auf. Darunter die umweltfreundliche Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie, Energieeffizienz, Rohstoff- und Materialeffizienz, Kreislaufwirtschaft sowie nachhaltige Mobilität, Wasser-, Agrar- und Forstwirtschaft.
Was die Technologien betrifft unterteilen die Analysten von Strait Research den Markt in die Segmente Internet of Things (IoT), künstliche Intelligenz (KI) und Analyse, digitale Zwillinge, Cloud Computing, Sicherheit sowie Blockchain. Dabei dominiert IoT mit dem größtem Anteil 2022 und den stärksten Steigerungsraten bis 2030.
Zukünftiges, „grünes“ Marktwachstum hängt jedoch in hohem Maße von Erfindungen ab. Besonders aussagekräftig für die Innovationskraft von Ländern und Regionen sind dabei sogenannte Weltklassepatente. Deren Zahl hat sich in der Sparte „Green Tech“ zwischen 2010 und 2022 von knapp 50.000 auf über 150.000 erhöht.
Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass die USA führender Forschungsstandort bleiben. Jedes dritte Weltklassepatent - vor allem in den Kategorien „Neue Mobilität“, „Energieeffiziente Systeme“ oder „Klimawandel-Anpassungstechnologien“ kommt aus den Vereinigten Staaten. China verdreifachte seine Weltklassepatente in den letzten fünf Jahren und liegt auf Platz zwei. Mit knapp 10.000 Weltklassepatenten lag Deutschlands Anteil im Jahr 2022 in der EU zwar bei über 50 Prozent, weltweit aber nur bei knapp 7 Prozent.