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KI ersetzt Aufgaben, nicht Menschen: Neue Chancen in der Automotive-Elektronik

Zur tiefgreifenden Transformation der Automobilindustrie gesellt sich eine technologische Entwicklung, die besonders in den Fokus rückt: künstliche Intelligenz. Diese Entwicklung ist mit vielen Ängsten verbunden, vor allem einer gefühlten Bedrohung des Arbeitsplatzes. Ist KI ein “Jobkiller”? Aktuelle Studien wie der McKinsey-Report “AI in the Workplace” zeichnen ein differenzierteres Bild: Künstliche Intelligenz ersetzt vor allem Aufgaben, nicht Menschen. Das eröffnet nicht nur Effizienzpotenziale, sondern schafft auch Raum für Innovation und neue Rollenprofile. Vorausgesetzt, Unternehmen begleiten ihre Mitarbeitenden aktiv durch diese Entwicklung.

Potenzial statt Personalabbau

Der McKinsey-Report zeigt deutlich: 92 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre KI-Investitionen in den nächsten Jahren ausbauen. Dennoch sind nur wenige Unternehmen technologisch und organisatorisch ausreichend vorbereitet. Während KI viele Aufgaben automatisieren kann, betrifft dies fast ausschließlich repetitive, regelbasierte Tätigkeiten – etwa in der Qualitätssicherung, im Reporting oder in der Datenaufbereitung. Die eigentlichen Werttreiber in Unternehmen – kreatives Denken, zwischenmenschliche Kommunikation und strategisches Urteilsvermögen – bleiben weiterhin Aufgabe von Menschen.

Dass gleichzeitig Stellen abgebaut werden, etwa bei Bosch oder Ford, wirft die Frage auf: Ist KI die Ursache? Die Antwort ist differenziert. Zwar fallen Tätigkeiten weg, aber meist nicht wegen KI, sondern wegen veränderter Wertschöpfungsketten, dem Effizienzdruck und der Umstellung auf neue Technologien. KI beschleunigt diesen Wandel, aber sie ist nicht der Auslöser. Richtig angewendet, ist sie kein Risiko, sondern kann ein strategischer Hebel sein.

Intelligente Unterstützung im Automotive-Bereich

Besonders in der Automotive-Elektronik zeigt sich das Potenzial von KI-gestützten Systemen, etwa bei der Fehlerdiagnose, der Auswertung von Sensordaten oder im Predictive Maintenance. KI hilft, repetitive Abläufe zu beschleunigen und zugleich die Qualität zu steigern.

Die Entwicklungsabteilungen profitieren doppelt durch kürzere Iterationszyklen in der Produktentwicklung und durch mehr Freiraum für komplexe oder kreative Aufgaben. Unternehmen gestalten ihre Arbeitsabläufe mit KI neu, weg von operativ-reaktiven hin zu strategisch gestalteten Prozessen.

Offene Hardware-Architektur für beschleunigte Entwicklung

Einen wichtigen Schub erhält diese Entwicklung durch offene Hardware-Plattformen wie RISC‑V. Sie ermöglichen die Entwicklung energieeffizienter und sicherer KI-Prozessoren, speziell zugeschnitten auf den Einsatz im Fahrzeug.

Ein aktueller Bericht der Linux Foundation hebt die Multicore-Plattform MIPS P8700 hervor: Sie basiert auf sechs RISC‑V-Kernen pro Cluster, unterstützt ISO 26262-Anforderungen und lässt sich auf bis zu 768 Threads skalieren. Damit lassen sich hochperformante, sichere KI-Systeme für sicherheitskritische Anwendungen wie ADAS oder Cockpit-Funktionen schneller und kostengünstiger realisieren.

KI optimiert Fahrzeugkommunikation und Lieferketten

Ein weiterer Wachstumsbereich, in dem KI eingesetzt werden kann, ist die Fahrzeugvernetzung. Laut EE Times verfügen mittlerweile über 65 Prozent der Neufahrzeuge über Telematiksysteme, die mit Infrastruktur und Cloud-Diensten kommunizieren. KI-gestützte V2X-Systeme analysieren Verkehrsdaten in Echtzeit, treffen intelligente Priorisierungsentscheidungen und verbessern so Sicherheit und Verkehrsfluss.

In der Lieferkette schafft KI zusätzliche Resilienz: Datenbasierte Modelle helfen, Engpässe vorherzusehen, Alternativen zu planen und Bestände intelligent zu steuern. Laut McKinsey zählt dieser datenbasierte Ansatz zu den wichtigsten Hebeln, um Versorgungsengpässe abzufedern und komplexe Lieferketten resilienter zu gestalten, gerade vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und knapper Ressourcen.

Qualifikation statt Stellenabbau

Entscheidend für den Erfolg dieser Entwicklung ist jedoch nicht nur die Technik, sondern der Faktor Mensch. Die Transformation verlangt gezielte Weiterbildung, insbesondere in Bereichen wie Datenkompetenz, KI-Logik und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Unternehmen, die heute in „Upskilling“ investieren, sind langfristig besser aufgestellt. Neue Rollenbilder entstehen, darunter KI-Spezialisten, Datenethiker oder Systemintegratoren. Jobs werden nicht abgeschafft, sie verändern sich.

In der Summe ergibt sich ein neues Bild der Automobilindustrie. Eines, das von Automatisierung profitiert, ohne den Menschen aus dem Prozess zu entfernen. KI ersetzt keine Menschen, sondern sie unterstützt sie. Genau darin liegt ihre transformative Kraft.

Auf der electronica Automotive Conference erfahren Sie mehr zum Einsatz von KI in Entwicklung und Fertigung.

Am 10. September 2025 erwarten Sie inspirierende Expertenvorträge internationaler Unternehmen wie Bosch, Infineon, Microsoft, NXP und vielen anderen.

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