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Elektromobilität als Ausweg aus der Automobilkrise – Marktchancen und Herausforderungen

Die Automobilbranche steht im Jahr 2025 unter massivem Druck. Rohstoffengpässe, geopolitische Risiken, neue Emissionsvorgaben und der technologische Wandel fordern Hersteller, Zulieferer und Systementwickler gleichermaßen heraus. Inmitten dieser Umbruchsituation gilt ein Segment weiterhin als entscheidender Hoffnungsträger: die Elektromobilität.

Während die Neuzulassungen von Battery Electric Vehicle (BEV) in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt im Mai 2025 um 45 Prozent gestiegen sind, offenbart der internationale Markt ein differenzierteres Bild. Vor allem die Elektronikindustrie ist nun gefordert, Innovationen in Leistungselektronik, Ladeinfrastruktur und Systemintegration voranzutreiben und ihre Rolle in der Mobilitätswende zu stärken.

Lieferketten unter Druck

Globale Konflikte belasten die Elektromobilität. Chinas Exportbeschränkungen bei Seltenerd-Magneten unterbrachen Produktionslinien europäischer OEMs wie BMW und Mercedes-Benz. Das macht deutlich: Elektromobilität ist eng mit geopolitischen Lieferketten verknüpft. Kritische Materialien wie Neodym, Kobalt oder Lithium sind dabei nicht nur teuer, sondern auch politisch sensibel.

Die EU reagiert mit dem Critical Raw Materials Act (CRMA) und unterstützt Projekte, um Lieferketten zu sichern und zu diversifizieren. Dennoch bleibt die Abhängigkeit eine strukturelle Schwäche, besonders für Elektronikzulieferer, die auf kontinuierliche Verfügbarkeit hochspezialisierter Komponenten angewiesen sind.

Elektromobilität ist kein Nischenphänomen mehr

Die International Energy Agency (IEA) prognostizierte für 2024 rund 17 Millionen verkaufte Elektrofahrzeuge weltweit und damit einen wachsenden Marktanteil mit China als Spitzenreiter.

Skaleneffekte in der Batterieproduktion führen zu sinkenden Preisen: So sind Lithiumpreise seit zwei Jahren in Folge gefallen. Damit werden auch Einstiegsmodelle bezahlbarer und erreichen neue Kundensegmente. Elektronikzulieferer profitieren von der steigenden Nachfrage nach DC/DC-Wandlern mit hohem Wirkungsgrad, modularen Steuergerätearchitekturen oder V2G-fähigen Ladeeinheiten.

Herausforderungen: Infrastruktur, Zollpolitik, Marktakzeptanz

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur bleibt eine der größten Herausforderungen. Während China und Nordamerika neue Maßstäbe setzen, hinkt Europa der internationalen Marktentwicklung hinterher. Besonders Flottenbetreiber und ländliche Regionen leiden unter der unzureichenden Abdeckung.

Gleichzeitig verschärfen sich die handelspolitischen Rahmenbedingungen: Die EU und die USA erließen Strafzölle auf chinesische E-Autos. Diese Maßnahmen wirken protektionistisch, schaffen aber auch Unsicherheit für Zulieferer mit globalen Produktionsnetzwerken.

Die Marktakzeptanz leidet zudem unter „Range Anxiety“, also der Angst, dass einem Elektroauto auf der Fahrt der Strom ausgeht, und Fragen zur Alltagstauglichkeit. Viele Verbraucher zögern beim daher BEV-Kauf. Hier sind vernetzte Lösungen wie Smart Charging, dynamische Tarife und nutzerzentrierte Softwareplattformen gefragt.

Innovationspotenzial bei Kreislaufwirtschaft und digitalen Diensten

Mit dem wachsenden Bestand elektrifizierter Fahrzeuge steigt der Druck, Altbatterien nachhaltig zu verwerten. Neue Recyclingverfahren – darunter hydrometallurgische Ansätze – sowie Design-for-Recycling-Konzepte bieten neue Märkte für Materialforschung und Sensorik.

Parallel entstehen digitale Geschäftsmodelle: Over-the-Air-Updates, Predictive Maintenance und Plattformdienste für Flottenmanagement machen Elektromobilität zu einer IT-getriebenen Mobilitätsplattform. OEMs sichern sich durch Joint Ventures direkten Zugang zu Rohstoffen und Infrastruktur, wie das Beispiel des Joint-Ventures von BMW und Mercedes-Benz für den Aufbau eines Schnellladenetzes in China zeigt.

Auf der electronica Automotive Conference erfahren Sie mehr über die Herausforderungen der Elektromobilität.

Am 10. September 2025 erwarten Sie inspirierende Expertenvorträge internationaler Unternehmen wie Bosch, Infineon, Microsoft, NXP und vielen anderen.

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