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Spezialisten für die Energiewende

Die Entwicklungen der vergangenen Monate haben die Notwendigkeit einer nachhaltigen Energiewende dramatisch verdeutlicht. Für die Implementierung der Infrastruktur braucht es allerdings gut ausgebildete Fachkräfte durch neue Bildungskonzepte.

Die Gaspreise haben sich weit von den Niveaus vergangener Tage entfernt, die Nachfrage nach Wärmepumpen schnellt in ganz Europa in die Höhe, die Kunden aber werden auf Jahre hinaus vertröstet.

Auch die Elektromobilität bleibt ein allgegenwärtiges Thema. Neben der individuellen Mobilität spielen Energiemanagement- und Smart-Home-Konzepte wie etwa der Aufbau eines Ladesäulennetzes eine wichtige Rolle. Die Bereitstellung der infrastrukturellen Voraussetzungen dafür wird jedoch aktuell von einem Mangel an verfügbarem Fachpersonal gebremst.

Eine Umfrage des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) zeigt, dass der Zukunftsmarkt Elektromobilität, Smart Home und regenerative Energien wegen des Fachkräftemangels an den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) vorbeizugehen droht. Die Befragungsergebnisse bestätigen außerdem den hohen Bedarf an einem Gesamtkonzept für berufliche Bildung in den skizzierten Innovationsfeldern.

BexElektro gegen den Fachkräftemangel

Das Fraunhofer IAO erprobt deshalb gemeinsam mit sieben Partnern im Projekt „BexElektro“ ein modulares und durchgängiges berufliches Bildungssystem, das bis zu hochschuladäquaten Abschlüssen eines Master Professional reicht.

Die drei Aufstiegsfortbildungen als geprüfter Berufsspezialist mit Fachfokus Elektromobilität, erneuerbare Energien und Energiemanagement adressieren die hohe Nachfrage nach Fachkräften in diesen Geschäftsfeldern. Darüber hinaus setzen die Angebote ein Zeichen in Richtung Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.

Bildungsträger in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Sachsen bieten die neuen Angebote in enger Abstimmung mit Herstellerunternehmen untereinander komplementär und anrechnungsfähig an.

Innovative Didaktik

Besonderer Wert liegt darauf, die Anforderungen und Handlungsfelder aus der betrieblichen Praxis abzuleiten. Die Fortbildungen bauen dazu auf den Kompetenzen elektro- und informationstechnischer Ausbildungsberufe auf. Und bei der Vermittlung der Inhalte setzt BexElektro auf moderne didaktische und methodische Konzepte wie dem Einsatz von Augmented und Virtual Reality sowie KI-basierten Verfahren der Bedarfserkennung, Faktenrecherche und Interaktionsgestaltung. Blended-Learning gewährleistet dabei Orts- und Zeitunabhängigkeit. Letztlich sollen Absolventen nach dieser Fortbildung die Verantwortung für ihre eigene Weiterbildung übernehmen können.

Alle Maßnahmen sind im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) - ein Instrument zur Einordnung im deutschen Bildungssystem - auf Stufe 5 angesiedelt. Der modulare Aufbau der Fortbildungen lässt es außerdem zu, zeitnah auf veränderte Kompetenzanforderungen zu reagieren und einzelne Module nach Bedarf zu belegen.

Das bietet auch für Quereinsteiger Chancen: Sie können passende Module besuchen und sich weiterentwickeln. Und Qualitätsstandards gewährleisten die Durchlässigkeit auf höhere akademische Optionen.

Im Ergebnis entstehen Bildungsangebote, die Auszubildenden, Quereinsteigern, Fachpraktizierenden und Entscheidungsträgern aktuelle, marktorientierte Inhalte vermitteln. Unternehmen können ihre Fachkräfte qualifizieren und Lernende steigern mit anerkannten Abschlüssen ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt.

Knowledge Base

Fraunhofer IAO: Qualifizierungsoffensive fü̈r die Energie- und Mobilitätswende: Kurzbericht zur Umfrage unter Geschäftsleitungen und Personalverantwortlichen aus Industrie und Handwerk in der Elektrobranche.