11. November 2022
Eine Online-Umfrage unter deutschen Teilnehmern der electronica hat im Vorfeld der Messe Nachhaltigkeitsaspekte in der Elektronikbranche untersucht. Diese trifft sich vom 15. bis 18. November auf der electronica, Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik in München. In diesem Jahr steht dort unter anderem das Zukunftsbild einer All-Electric-Society im Fokus, die auf CO2-neutral gewonnenen Energien basiert.
„Die Ergebnisse des electronica Trendindexes unterstreichen unseren Messefokus eindrucksvoll: Die große Mehrheit der Befragten, nämlich 89 Prozent, messen der Elektro- und Digitalindustrie eine hohe Bedeutung als Wegbereiter für Zukunftsthemen wie den Klimaschutz bei“, erläutert Dr. Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer der Messe München. ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel ergänzt: „Die Mehrheit der Befragten nutzt digitale Prozesse, um Ressourcen einzusparen und knapp die Hälfte stellt Produkte her, die zum Klimaschutz beitragen. Um diese Zukunftstechnologien zu präsentieren und sich über aktuelle Themen auszutauschen, bietet die electronica der Branche eine etablierte Plattform.“
An der Online-Umfrage haben 760 Teilnehmer der electronica teilgenommen –Besucher sowie Ausstellerrepräsentanten aus allen relevanten Bereichen der Branche. Die Befragung hat die Messe München gemeinsam mit dem Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) konzipiert und von dem unabhängigen Marktforschungsinstitut IfaD im September 2022 durchführen lassen.
Mit der Sustainable Finance Taxonomie will die Europäische Union Wirtschaftsaktivitäten hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit klassifizieren. Die befragten Unternehmen der Elektro- und Digitalindustrie leisten einen hohen Beitrag zu den taxonomie-konformen Umweltzielen, vor allem zum Klimaschutz (56 Prozent) und zur Vermeidung von Verschmutzung (55 Prozent). Dabei ist vor allem die Digitalisierung von Prozessen ein wichtiger Hebel, um Ressourcen zu schonen (64 Prozent). Weitere Aktivitäten der Unternehmen, um die Umweltziele zu erreichen, umfassen den Einsatz von Recycling und Abfallmanagement (59 Prozent) sowie den Bezug von Ökostrom oder eigener regenerativer Energien (50 Prozent). Immerhin knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gab an, dass ihr Unternehmen Produkte herstellt, die Anwendern dabei helfen, Energie zu sparen oder Ressourcen zu schonen. Obwohl sie darauf einzahlen, kann über die Hälfte der Befragten die EU-Verordnung noch nicht einschätzen, 32 Prozent bewerten sie derzeit als Chance, darunter besonders die Mitarbeiter großer Unternehmen (ab 500 Personen).
Zu den wichtigsten Maßnahmen, um die Klimaneutralität in der EU zu erreichen, zählt die große Mehrheit der Befragten den Ausbau der Erneuerbaren Energien (85 Prozent), gefolgt von Investitionen in Forschung und Entwicklung (76 Prozent) und einer höheren Energieeffizienz (72 Prozent). Bemerkenswert: Nur 28 Prozent der Befragten aus der Elektronikbranche sehen hier die Elektromobilität als wichtigen Hebel. Als größte Hindernisse, um dieses Klimaziel zu erreichen, nannten die Befragten bürokratische Hürden (78 Prozent) und geopolitische Spannungen (73 Prozent), gefolgt von unklaren oder widersprüchlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen (58 Prozent), Versorgungsengpässen (57 Prozent) und mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz (53 Prozent).
Unternehmen müssen nachhaltig agieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Als größte Chance dieser Maßnahmen sehen die Befragten, dass ein Unternehmen damit seine Energiekosten senken kann (70 Prozente). Als weitere wichtige Ziele werden genannt, Kunden langfristig zu binden (50 Prozent), resiliente Lieferketten aufzubauen (47 Prozent) und die junge Generation für die Industrie zu begeistern (44 Prozent).